Baywatch
Hersteller: Sega
Baujahr: 1995
Typ: Dot Matrix Display
Spieler: 6
„Wir haben da etwas das mächtig Wellen schlagen wird…Baywatch!“ Baywatch von Sega erschien im Februar 1995, und ein weiterer Slogan lautete: „Bigger than the rest“, also in etwa „Größer als alle anderen“. Dies könnte sich unter anderem auf das Dot-Matrix-Display bezogen haben, das mit 192 ml 64 Pixeln größer ist als die üblich verbauten Anzeigeneinheiten. Und schon war Platz, um sogar 6 Spieler gleichzeitig gegeneinander antreten zu lassen.
Nachdem David Hasselhoff mit der Serie „Knight Rider“ einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangte, stellten die Produzenten ihm in Baywatch kein Auto, sondern mit Pamela Anderson ein ganz besonderes Cremeschnittchen zur Seite – für jeden Geschmack war also was dabei, der Erfolg von Baywatch war eigentlich programmiert – es gibt aber auch genügend Menschen, die Baywatch (also die TV-Serie) nicht goutieren können.
Designer Joe Kaminkow platzierte auf dem Spielfeld in die obere linke Ecke den Lebensrettungsaussichtsturm, und beim Schreiben der Zeilen mit dem Word-Programm fällt auf, dass dieses Wortungetüm problemlos als fehlerfrei durchgeht und nicht weiter angemeckert wird. Wie auch immer, das Türmchen ist der Weg, um Bälle einzulocken und den Multiball vorzubereiten.
Der „Baywatch“ ist eine gute Wahl. Das Regelwerk ist ausgefeilt und tiefgründig, selbst gute Spieler brauchen eine Weile, bis sie zum finalen Wizard-Mode vorstoßen, und wenn man meint man kennt den ganzen Strand in- und auswendig, taucht aus den Tiefen des Meeres ein neues Feature auf, das durchgespielt werden will.
Trotz Autoplunger gibt es einen herausfordernden Skillshot, ein dritter Flipperfinger rechts auf dem Spielfeld, ziemlich weit unten, ist Garant dafür, dass die gegenüber liegende 5er-Targetbank abgeräumt werden kann. Alle Rampen und Bahnen sind perfekt aufeinander abgestimmt und sorgen für einen runden Kugellauf.
Zu den vielen Missionen gesellt sich in hervorragendes Soundpaket, wie die gesamte Serie als solche spaltet auch das Artwork der Scheibe die Gemüter. Lasst es uns mal so zusammenfassen: Was wäre aus dem Flipper geworden, wenn er ein anderes Thema gehabt hätte und dann noch das Bally- bzw. Williams-Logo auf der Scheibe?
Text und Bilder: Heribert Eiden/EidenArt
Big Deal
Hersteller: Williams
Baujahr: 1977
Typ: Elektromechanisch
Spieler: 4
Black Knight 2000
Hersteller: Williams
Baujahr: 1989
Typ: Dot Matrix Display
Spieler: 4
Groß waren die Fußstapfen, die der erste Black Knight aus dem Jahre 1980 hinterlassen hatte. Dank Sprache und Multiball, und erstmalig Magna Save und Zwei-Ebenen-Spiel setzte das Design von Steve Ritchie Maßstäbe.
Ritchie wagte sich denn auch neun Jahre später an das Design des Black Knight 2000, die Grafik lieferte in diesem Fall Doug Watson. „He rides again“ und „He’s back“ waren die Werbesprüche, und die beiden wichtigen Urfeatures Magna Save und Spiel auf zwei Ebenen wurden übernommen.
Auf dem oberen Playfield sind nunmehr drei Schlagtürme angeordnet und sorgen für viel Action. Die 3er-Targetbank der Zugbrücke muss man mit dem dritten Flipperfinger unbedingt ins Visier nehmen – sie gibt den Weg frei für Lock und Multiball. Der obere Loop hinter der Zugbrücke her ist wichtig für Bonus, Bonus Hold und beleuchtet Extraball.
Auf dem unteren Spielfeld schraubt der U-Turn den Bonus in die Höhe, gibt bis zu 250.000 Punkte und bietet Möglichkeiten zum Lock. Über den Skyway linker Hand geht’s wieder nach oben – mit Hurry Up, Skyway-Bonus oder auch einem Extraball. Eine bewährte Strategie, die auch schon beim ersten Black Knight bestens funktioniert hat: Den Ball auf der oberen Fläche behalten – hier kann er nicht verloren gehen. Und: den Skyway beherrschen, denn so kommt die Kugel schnell und sicher wieder ans Oberdeck.
Und wenn man doch unten spielen muss: dann am besten im Multiball. Dabei lassen sich besonders gut die sechs KNIGHT-Targets treffen, sie aktivieren unter anderem den Magneten rechts. Und auch links ist mit dem Kickback eine kleine Lebensversicherung eingebaut. Ansonsten ist ein Schuss auf die KNIGHT-Targets äußerst gefährlich.
Die „Double Knights Challenge“ ist ein 2er-Multiball, nach dem U-Turn die Kugel ins rechte untere Auswurfloch versenken. Es kommt ein zweiter Ball ins Spiel, mit dem auf dem oberen Level W-A-R buchstabieren, und als Belohnung winken eine Million Punkte.
Der BK2K, wie er von den Fans liebevoll abgekürzt wird, hält, was der Black Knight versprochen hat. Und während viele der Ursprungsritter sich sowohl vom Spielfeld als auch vom Backglass her in nur mäßigen bis schlechten Zustand befinden, hat der 2000er hier klar die Nase vorn. Der Black Knight 2000 wird auch heute noch gerne gespielt, ein qualitativ hochwertiger Flipper, der oftmals noch über eine gute Grundsubstanz verfügt.
Text und Bilder: Heribert Eiden/EidenArt
Bow and Arrow
Hersteller: Bally
Baujahr: 1975
Typ: Elektromechanisch
Spieler: 4
Buck Rogers
Hersteller: Gottlieb
Baujahr: 1980
Typ: Dot Matrix Display
Spieler: 4
Capt. Fantastic
Hersteller: Bally
Baujahr: 1976
Typ: Elektromechanisch
Spieler: 4
Was aus einem technischen Zeichner nicht alles werden kann! Zum Beispiel einer der meist bewunderten Flippergrafiker überhaupt. Wenn das Zeichnen von Schaltplänen für Flipper und Slotmachines nicht mehr ausreichend Befriedigung verschafft, zaubert man zwischen Tür und Angel mal eben die Grafik für Ballys „Fireball“ auf den Zeichenblock. So jedenfalls machte es Dave Christensen, und Fireball (1972) ist heute ein überaus gesuchtes Gerät.
Wie viel Detailverliebtheit man auf die etwa 60 mal 70 Zentimeter große Motivscheibe bringen kann, demonstrierte Christensen dann am Capt. Fantastic. Im Zentrum Sir Elton John, auf fetten Plateausohlen, er rockt den „Wizard“, Christensen bringt da eine Szene aus der Rockoper Tommy ins Spiel – und scheute sich nicht, mehrere pornographische Handlungen anzudeuten. Die Geräte der ersten Stunde sind denn auch unzensiert, erst im laufenden Produktionsablauf wurden Änderungen vorgenommen. Silberne Sterne spiegeln teils an den Stellen, von denen die Bally-Bosse meinten, sie seien zu viel des Guten.
Elton John war mächtig erfolgreich Mitte der 70er Jahre, Flipper waren überaus populär und Bally war bereit, nach „Wizard“ zum zweiten Mal ein Lizenzthema aufzunehmen. Eine Strategie, die voll aufging – 16.155 fantastische Capt. wurden produziert, ein Rekord für elektromechanische Flipper. Viele der Maschinen sind fest in Sammlerhand, und angebotene „Capt. Fantastic“ liegen preislich auf einem deutlich höheren Level als Flipper aus dem gleichen Zeitraum.
Denn auch auf dem Spielfeld gibt es einiges zu entdecken. Ein guter Start ist oben die mittlere von drei Lanes – sie beleuchtet „Gate Open“ am rechten Ausgang. Die 5er-Targetbank links (gut zu treffen mit einem Extraflipper am rechten Spielfeldrand) macht den Weg frei für Extrabälle und Freispiel. Achtung vor dem Doppelflipper unten links: Da kann die Kugel schon mal durchrauschen, Neulinge brauchen ein paar Spiele, um sich daran zu gewöhnen, aber nach einer Weile lässt es sich mit der Anordnung gut leben und sogar trickreich spielen.
Erstmals eingeführt wurden mit dem „Capt. Fantastic“ die spielspezifischen Schlagturmdeckel. Das Konterfei von Elton John mit Pudelmütze rundet das tolle Grafikpaket, das auf dem Spielfeld seine Fortsetzung findet, ab. Auch wenn nicht viele Sammler schöne Capt. Fantastics ihr Eigen nennen können: Elton John darf in einer seriösen Flippersammlung eigentlich nicht fehlen!
Text und Bilder: Heribert Eiden/EidenArt
Champ
Hersteller: Bally
Baujahr: 1974
Typ: Elektromechanisch
Spieler: 4
Charlie's Angels
Hersteller: Gottlieb
Baujahr: 1978
Typ: Dot Matrix Display
Spieler: 4
Circus (Bally)
Hersteller: Bally
Baujahr: 1973
Typ: Elektromechanisch
Spieler: 4
Creature from the Black Lagoon
Hersteller: Bally
Baujahr: 1992
Typ: Dot Matrix Display
Spieler: 4
’Der Schrecken vom Amazonas’, so der deutsche Titel eines Jack-Arnold-Films aus den 50er Jahren, ist ein äußerst unterhaltsames Science-Fiction-Abenteuer im 3-D-Verfahren mit raffinierten Unterwasseraufnahmen, naiv-schaurigen Schockeffekten und einer filmästhetischen Homogenität, wie man sie nur selten im Genrekino findet.“ Klingt nicht schlecht, was das Lexikon des Internationalen Films da schildert, und ist auch nicht schlecht, was Bally im Jahre 1991 den Spielern zu entdecken gab.
Im Mittelpunkt des Flippers steht der F-I-L-M, vier Buchstaben auf dem Weg zum Multiball und den Jackpots. Für das F die Buchstaben KISS komplettieren, es lohnt sich, denn zwei Mal KISS bringt Extraball. Viermal Snackbar-Targets getroffen beleuchtet das I. Die vier Lanes im oberen Teil beleuchten die Buchstaben PAID. Alle vier Lanes komplett belohnen mit dem L bei F-I-L-M. Schneller geht’s mit dem Skillshot nach Kugelabzug, die beleuchtete Lane treffen beschert L sofort. Den Buchstaben M schließlich gibt es für einen Schuss rechts in das Slide-Feature. Auch für einen schnellen KISS hält der Flipper einen Skillshot bereit…
Wenn das geschafft ist startet der Multiball, drei Search-Targets leuchten. Jedes steht für eine Höhle, in die das Monster das Mädchen versteckt halten könnte. Also ausprobieren und die Schönheit befreien. Dafür in die Snackbar schießen. Damit geht auch der Jackpot an, der an gleicher Stelle abgeräumt werden muss. Nun zu den Bumpers, um den Superjackpot vorzubereiten. Nochmal in die Snackbar, und die Lady ruft: „You saved my life!“ Der „Creature from the Black Lagoon“ geizt eher mit Punkten, Multiball muss sein, um sich am Ende auf dem DMD verewigen zu können.
Im Autokino mags schon mal den ein oder anderen Spanner geben, dem gibt man gerne was auf die Birne. Bei diesem Flipper bekommt Peeping Tom ein paar Backpfeifen im Videomode, 15 Mal muss der Spieler ihn treffen, um den Mode zu schaffen...aber Vorsicht, Tom duckt sich vor den Schlägen weg.
Nicht zu unterschätzen auch das „Move Yer Car“-Feature, fünf Mal den Schuss in die mittlere Bahn startet einen Hurry-Up, von acht Millionen zählt der Pin runter auf drei Millionen. Also Beeilung, und dann den Schuss nochmals schaffen, der Wert wird verdoppelt, steigert sich weiter auf 3X und 4X. Gut, dass die Lane von beiden Flipperfingern gleich gut zu treffen ist.
Zu einem guten Film gehört auch ein guter Soundtrack, und so lauscht man beim CftBL gerne dem Summertime Blues, Rock around tue Clock, Get a Job sowie Hand Jive. Allein schon durch das Holofeature ist der Creature ein absolut sammelwürdiges Gerät, das im Originalzustand an den Spieler auch eine große Herausforderung darstellt, weil der Raum zwischen den Flippern mächtig breit ist. Deshalb sind viele Modelle später mit einem zusätzlichen Post unterhalb der Flipper bestückt worden, oder aber es wurden etwas längere Flipper montiert - sicherlich nicht der Weisheit letzter Schluss für die wahren Pinball-Wizards.
Text und Bilder: Heribert Eiden/EidenArt